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Der Flysch-Gault ist etwa 3 bis 4 km hoch überlagert worden
(Mattern, 1988)5.1 und hat damit
eine Versenkungstiefe erreicht, die bei normalem geothermischen
Gradienten ausreicht, wesentliche tonmineralogische Reaktionen der
Diagenese auszulösen. Dazu gehört als wichtigste Reaktion die
Umwandlung von Smectit in Illit (Illitisierung), die bei
einer Überlagerung von mindestens 2 km einsetzt (Perry & Hower, 1972) und mit
chemischen Änderungen der Porenwasser-Zusammensetzung verbunden ist.
Da bei der Umwandlung von natriumhaltigem Smectit in Illit Natrium
freigesetzt wird, könnte dies die - verglichen mit dem ,,average
shale`` - geringen Natriumwerte erklären. Prozesse, wie zum Beispiel
eine verzögerte Illitisierung, bei der erhöhte
Corg-Gehalte der
Matrix die Illitisierung behindern (Hesse & Ogunyomi, 1980), könnten die
Verteilung von Kalium und Magnesium erklären. Andererseits sollte die
gehemmte Illitisierung aber dazu führen, daß die Natriumwerte
innerhalb der Schwarzschieferlagen höher als außerhalb sind -
beobachtet wird aber das Gegenteil. Es scheint daher unwahrscheinlich,
daß sich der Illitisierungs-Grad der grünen Tonsteine von dem der
schwarzen Tonsteine stark unterscheidet.
Eine Variante dieser Umwandlungen ist die diagenetische Reaktion von
Tonmineralen in Anwesenheit von
Corg. Sigl et al. (1978) unterscheiden
hier je nach Diagenesegrad drei verschiedene Prozesse:
- Zunächst beginnt eine scheinbare Umwandlung von Smectiten in
Chlorite. Hierbei werden Aminosäuren in die
Tonmineral-Zwischenlagen adsorbiert und diese dabei aufgeweitet
(Heller-Kallai, 1973). In der Röntgendiffraktometer-Analyse können
die so aufgeweiteten Smectite dann mit Chlorit verwechselt werden.
- Mit zunehmendem Diagenesegrad beginnt die Umwandlung von
Smectit und Chlorit in Illit-Vermiculit, Illit-Smectit,
Chlorit-Vermiculit oder Chlorit-Smectit.
- Als letzter Schritt erfolgt die Zerstörung bestimmter
Tonminerale durch organische Säuren. Die Anfälligkeit der
einzelnen Tonmineraltypen hierfür nimmt in der folgenden
Reihenfolge zu: Kaolinit, Illit, Chlorit, Smectit und
die Wechsellagerungsminerale.
Tatsächlich sind die Chlorit/Kaolinit-Reflexe in den
Corg-reichen
Tonsteinlagen in der Regel stärker ausgeprägt als in den grünen
Tonsteinen (Abb.4.7). Im Gegensatz zu Smectiten die
durch organische Säuren aufgeweitet werden, wird die
Chloritanreicherung hier aber von einer Zunahme des
Magnesiumgehaltes und einer Abnahme der Natrium- und Kalium-Werte
begleitet (Abb.4.12). Es ist daher plausibel, daß die
stärkeren Chlorit/Kaolinit-Reflexe der schwarzen Tonsteinlagen nicht
durch eine scheinbare Chloritisierung verursacht werden, sondern ein
detritisches Signal darstellen. Diese Sichtweise wird durch die
latitudinale Verteilung der Chloritanreicherungen in atlantischen
Schwarzschiefern gestützt. Im
Gegensatz zum Barr
uindexeme und dem Cenoman/Turon werden die
Chloritanreicherungen des Apt/Alb nur in einem schmalen Streifen
zwischen 15oN und 20oN beobachtet (s. Abb. 2
in Chamley & Robert, 1982).
Da, wie in Kap.2.7.2 dargelegt, keine quantitativen Aussagen
über den Chlorit/Kaolinit-Gehalt gemacht werden können, kann hier
nicht definitiv entschieden werden, ob die Änderung der Magnesium-,
Kalium- und Natrium-Werte auf den wechselnden Chloritgehalt
zurückgeführt werden muß. Eine kurze Überschlagsrechnung zeigt jedoch,
daß dies im Bereich des Möglichen liegt.
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Wortmann U.G., (1996). Zur Ursache der hemipelagischen....
Last updated by Uli Wortmann 1999-03-09