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Die Zeitreihen-Analyse

Titan/Al und Zirkonium/Al, die weder durch die Eigenschaften der Wassersäule noch durch diagenetische Effekte beeinflußt werden, zeigen ein klar gegliedertes Spektrum mit einem deutlichen Maximum bei 53 cm beziehungsweise 51.2 cm (s. Abb. 4.13c,d, S. [*]).

Das Corg/Al-Spektrum zeigt ein stark ausgeprägtes Maximum bei 52 cm und zusätzlich ein deutliches Maximum bei 26 cm (s. Abb.4.10). Korrigiert man die ursprünglich zu 9 mm/ka abgeschätzte Sedimentationsrate (s. Abschnitt2.5) auf 7.5 mm/ka, so fallen diese beiden Maxima mit den Frequenzen der Bahnschiefe (40 ka) und Präzession (19.7 ka) zusammen.

Schwefel und Eisen gehören ebenfalls zu den einfach zu interpretierenden Spektren. Schwefel, an das Vorhandensein von OM gebunden, zeigt das gleiche Spektrum wie Corg(s. Abb.4.10). Das Spektrum des detritisch eingetragenen Eisens gleicht dem Spektrum des Titans.

Im Vergleich zum Silizium (s. S. [*]) ist das Spektrum des Bariums (s. S. [*]) nur schwach ausgeprägt. Als Ursache konnte der außergewöhnlich hohe und vermutlich diagenetisch verursachte Barium/Al-Wert bei Profilzentimeter 225 identifiziert werden (s. Abb.4.8). Interpoliert man diesen Wert, so daß seine Zunahme der des korrespondierenden Silizium/Al-Wertes entspricht, erhält man ein gut ausgeprägtes Barium/Al-Spektrum, ohne daß damit eine Änderung der Periodenlängen verbunden wäre.

Barium zeigt eine Aufspaltung des 52 cm-Maximums in ein 47 cm- und ein 60 cm-Maximum. Dito für die Silizium/Al-Werte, die ein Maximum bei 50 cm und 62 cm aufweisen. Diese Aufspaltung findet sich auch beim dritten paläoproduktivitäts-sensitiven Element, dem Phosphor, der bei 49 cm und 62 cm ein Maximum aufweist.

Die dem sich ändernden Chlorit/Kaolinit-Anteil zugeschriebene Variation der Natrium/Al-, Kalium/Al- und Magnesium/Al-Werte zeigt ebenfalls eine Aufspaltung des 52 cm-Maximums in verschiedene Maxima. Die Ursache der Aufspaltung des 52 cm-Maximums ist unklar. Um zu prüfen, ob diese Aufspaltung durch die Analysenmethode oder die Probennahmestrategie bedingt ist, wurden verschiedene Tests an synthetischen Zeitreihen durchgeführt. Tatsächlich gelang es bei nicht äquidistanter Abtastung des Signals, dieses aufzuspalten. Da sich die FFT-Analysen aber immer auf den gleichen Probensatz beziehen, müßte eine Aufspaltung auch in den Spektren des OM oder Titans zu finden sein. Da dies nicht der Fall ist, scheint es wahrscheinlich, daß die vorliegenden Daten tatsächlich zwei Frequenzen aufweisen.

Ebenso unklar bleibt die Ursache der Maximum-Verschiebung, wie zum Beispiel bei Titan und Zirkonium. Wiederum wurden mehrere synthetische Zeitreihen untersucht und geprüft, ob zum Beispiel Ungenauigkeiten, extreme Endpunkte o.ä. eine solche Verschiebung herbeiführen können. Es gelang hierbei jedoch nicht eine Verschiebung des Maximums zu erzeugen - daher wird angenommen, daß die unterschiedlichen Maxima signifikant sind.

Zusammenfassend läßt sich sagen, daß lediglich das Corg-Spektrum ein eindeutig zu interpretierendes Ergebnis liefert, das bei geringfügiger Korrektur der vermuteten Sedimentationsrate (9 $ \rightarrow$ 7.5 mm/ka) mit den Milankovic-Frequenzen der Bahnschiefe und Präzession zusammenfällt. Die konservativen Elemente Titan und Zirkonium reagieren ebenfalls deutlich auf die Bahnschiefe, zeigen jedoch eine leichte Verschiebung des Amplitudenmaximums. Die biosensitiven Elemente (Silizium, Barium und Phosphor) und die möglicherweise durch die Tonmineraldiagenese beeinflußten Elemente (Natrium, Kalium und Magnesium) zeigen eine Aufspaltung des 52 cm-Maximums in zwei je nach Element unterschiedliche Maxima. Ob die Aufspaltung und Verschiebung der Maxima durch diagenetische oder ozeanographisch/atmosphärische Prozesse bedingt sind, bleibt unklar.


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Wortmann U.G., (1996). Zur Ursache der hemipelagischen....
Last updated by Uli Wortmann 1999-03-09